Wildbienen-Wohnungsbau

Kants Garten ist Mitglied im Netzwerk Duisburg Summt. Das sind viele Akteure unserer Stadt, die sich für Artenvielfalt einsetzen, für Grün- und Blühflächen verantwortlich sind, sich im Umweltschutz oder in der Umweltbildung engagieren. Duisburg summt sind engagierte BürgerInnen, Institutionen, Vereine, Ämter oder Unternehmen, Kindergärten und Schulen ….

Gemeinsam haben wir die Duisburger Wildbienen-Wohnungsbaugesellschaft gegründet. Mehr Nistraum und blühenden Lebensraum für Wildbienen und andere Insekten zu schaffen ist unser erklärtes Ziel. Dazu bieten wir Pop-Up Werkstätten an (die nächste findet am Sonntag, 4. Juni 2023 von 11-16 h in Kants Garten statt), bei denen man sich Wildbienenhäuser (gegen Unkostenbeitrag) einrichten kann mit allerlei Nistmaterial. Weiter unten beschreiben wir wie und was und so und stellen die verschiedenen Hausmodelle auch einzeln vor, aber hier erstmal:

Wir stellen vor: den Wildbienenhaus-Baukasten zum Selber einrichten, es wird dazu nur ein Hammer und ein Schraubenzieher benötigt – alles andere, Niströhren mit verschiedenem Durchmesser, Nistblock, Gitter und Dach befinden sich mit Nägelchen zum befestigen im Baukasten. Dazu gibt es informatives, spannendes Lesematerial!

Duisburger Kindergärten, Schulen und Jugendzentren bekommen eine n kostenfreien Bausatz der „Kleinen Villa“. Bitte dazu bei Verena melden: verena.niehuis@bswr.de.

Ganz unten auf dieser Seite findet Ihr weiterführende Infos und Links.

Der Wildbienenhaus-Baukasten für die Villa zum selber einrichten. Er wird geliefert mit den Niströhrchen aus Pappe und Schilf (4-9 mm), Holz-Nistblock, einem Haken mit Schrauben, Schutzgitter und Dachpappe zum Schutz, dazu Nägel zum Befestigen. Den Baukasten gibt es auch für die anderen Hausmodelle, die wir unten vorstellen. Und er enthält Info- und Lesematerial. Bestellen kann man ihn gegen Materialkosten bei info@duisburg-summt.de oder kants.garten@gmail.com

Für unseren Wohnungsbau haben wir Wildbienenhaus-Modelle entwickelt – gebaut wurden sie in Amtshilfe von der Duisburger Modelbauwerkstatt. Und so sieht unser Haus-Bauprogramm aus, wir haben viele davon vorrätig und zudem einen Wildbienenhaus-Baukasten zusammengestellt, den wir hier ebenfalls vorstellen.

Ein großes oder lieber viele kleine Wildbienenhotels?

Also, grundsätzlich sagt man ja lieber viele kleine Insektenhäuser als ein großes … die großen Insektenhäuers, wie unseres in Kants Garten z.B. sind aber in öffentlichen Anlagen oder wegen des „Lehraspektes“ auch sinnvoll. Und gepaart soll ein solches Wildbienenhaus natürlich mit einer möglichst insektenfreundlichen Bepflanzung sein, die über viele Monate blüht, also Pollen und Nektar bietet. 
Zudem, es nisten nur 25% aller Insekten in Niströhren, der Rest nistet anders. Also wäre es gut, z.B. eine Fläche zu haben, die unbewachsen bleibt, das kann ein Haufen aus ungewaschenem Sand sein, wie im Duisburger Bienenmuseum. In einem bestimmten Winkel gehängte Brombeer- oder Hollunderstiele sind z.B. auch gut, mal die Stauden ins Früjahr hinein im Beet stehen lassen hilft ebenfsalls sehr, es gibt Insekten, die daran überwintern. Unbedingt wichtig sind strukturreiche Gärten. Das meint z.B. sowas wie unser Totholzbiotop (Holzstämme und -Stücke, die zu einem Drittel im Boden liegen sollten, Erdkontakt brauchen), dauerhafte Laub-Ecken, etwas verfilzte Wiese stehen lassen, am besten seltener und überhaupt nicht überall gleichzeitig mähen. Und Mähroboter sind total verboten. Asthaufen, sonnige geschichtete Steinmauern oder etwas, was dem nahekommt, Wasserstellen. Und wie gesagt, eine artenreichen blühende Bepflanzung. Bei uns in Kants Garten blüht es immer, speziell am milden Niederrhein sollte das wirklich kein Problem sein, wenn man winterblühende Sträucher, Geophyten und Stauden klug und standortgerecht einsetzt. 

Das Nistmaterial
Als Niströhren kann man Bohrungen in Hartholz verwenden, die aber immer quer zur Holzfaserung gesetzt werden sollen. Nie Weichholz, nie ins Kopfholz. Die Röhren sollten 4 bis 9 mm sein. Das Holz sollte anschließend splitteerfrei gehobelt werden. Glücklich sind die, die auf eine Standbohrmaschine zurückgreifen können.
Grundsätzlich kann man Schilfrohr verwenden, das darf aber nicht aus der Natur entnommen werden. Wer es im Garten hat, der sollte es frisch in die benötigten Längen schneiden. Einmal getrocknet splittern sie und das ist das, was man nun garnicht will, das zerreist den Insekten die Flügelchen. Gleiches gilt für Bambus. Freunde sind losgezogen und haben diesen japanische Knöterich geschnitten. Nur: dessen Samen will man bestimmt nicht im Garten haben. Der muss auch geschnitten werden, bevor er trocknet! 
Daher sind wir zu dem Schluß gekommen, dass wir gut fahren mit den Niströhren von Bienenhotel.de – Johann Christoph Kornmilch bietet Pappniströhren und geschnittene Schilfniströhren an und auf der Webseite gibt es Informationen zu den „Besiedlern“. Wir haben nicht die Zeit, um die Mengen zu kriegen, die wir in der Duisburger Wildbienenhaus-Wohnungsbaugesellschaft verbauen. Wenn man das für sich selbst macht, ist das klasse. Und da sich die Populationen aufbauen, kann man einfach beständig Röhrchen oder Häschen etc. hinzufügen …

Über Insekten

Die Insekten-Populationen bauen sich ja auch erst auf, das oft dauert Jahre. Zudem kann man bei Volker Fockenberg Ton-Niststeine bestellen (auf der Webseite ist auch ein Arten-Lexikon zu finden). Und wir, Duisburg summt, geben gegen Unkosten, Strangfalzziegeln ab, halbiert sind sie nützlich in den großen Wildbienenhäusern. Oder man macht in die Mitte ein Loch und stapelt die auf einem Stab zu einer spiralen Säule.
Wir haben festgestellt, dass die Insektenhäuser besser etwas tiefer gebaut sein sollen als bündig flach. Bei uns sind die kleinen Häuser innen 17 cm tief (die Niströhrchen sind meist 12cm lang), die großen Wildbienenhäuser sind sogar 40 cm tief, es wird ein Gitter, bzw. einen Gitterrahmen davor befestigt, wegen der Vögel, die halten das sonst für ihre Selbstbedienungs-Bar. Leicht angenommen werden die Häuser mit einer Gitter-Kantenlänge von 2,5 cm – unser großes Haus und auch kleinere in hiesigen Privatgärten haben jedoch eine Kantenlänge von 1,5 cm und sind sehr gut besiedelt. Wer einen findigen Specht hat, oder Zweibeiner befürchten muss, die mal rumprockeln (kann im Park schon mal passieren), ist mit 1,9 mm gut beraten. An Berichten zu Euren Erfahrungen sind wir interessiert.
In unsere Doppelhausanbauhälften-Wildbienenhäuser passen etwa 800 bis 1.200 Niströhren. Das ist schon sehr, sehr viel, es dauert auch, bis sich Populationen aufbauen, das können wir sehr gut in Kants Garten beobachten, wo das Haus seit 2019 steht. Wenn man bedenkt, dass die Mauerbienen bis zu 8 Eiergelege in ein Röhrchen legen (8 & 9 mm), hört sich das nach Bevölkerungsexplosion an. In den ganz dünnen Nisthöhlen können sich bis zu 20 Kokons befinden. Man kann also auch mit einem „Petite Maison“ beginnen, das etwa 290 Röhren fasst. Wir bestellen, wie schon geschrieben, unsere Papp- und Schilfniströhren bei Johann Christoph Kornmilch, Bienenhotel.de, die halten viele Jahre, und werden NICHT gereinigt.
Sehr informativ über „geht“ und „geht garnicht“ (es wird soviel Mist als Insektenhotel angeboten), sowie auch mit sinnvollen Links, wo man was bekommen kann, ist die Webseite von Werner David Naturgartenfreude.de. Seine Bücher sind auch sehr empfehlenswert. Die Stadtbibliothek hat sie alle. Wie man dort überaupt auch tolle Bücher zum Thema findet.

Infos zum Bestimmen von Insekten: aculeata.de. Sehr informativ auch die Seite zu Wildbienen bei der Deutschen Wildtierstiftung. Und für diejenigen, die richtig eintauchen möchten empfehlen wir unbedingt Paul Westrichs Seite Wildbienen.info !

Am 5. März 2022 haben wir übrigens das erste gehörten Mauerbienen Männchen fliegen sehen. Wir hatten noch zusätzliche Elemente eingefügt (es ist jetzt wirklich voll), die Kästen mit Hölzchen zart schräg gestellt, damit die Röhrchen nicht nach vorne rausrutschen – durch die Witterungsverhältnisse lockern sie sich u.U.. Untendrunter seht Ihr die Vorbereitungen für ein Sandarium … Zudem haben wir im Kantpark gerade drei kleine Insektenhotels installiert und werden noch ein weiteres großes Totoholzbiotop bauen.

Im Folgenden die aktuellen Fotos, Beispiele aus anderen Gärten, ganz unten dann aus Kants Garten. Vergleichend seht ihr wie die Niströhrchen dort zunehmend genutzt werden.

 

März 2022